Was für ein Nervenkrieg! Bis zum Schluss haben wir gebangt, ob alles nach Plan läuft.
Jedoch wurde am 7.4. abends klar, dass wir am 8.4. (noch) nicht ausreisen können. Grönland hat nicht nur die Grenzschließung bis in den Mai verlängert, sondern auch wegen der Osterfeiertage und Parlaments-Neuwahlen eine extrem langsame Bürokratie an den Tag gelegt.
Nun liegt unser Anliegen eine Sondergenehmigung zu bekommen immer noch auf irgendeinem Schreibtisch in Grönland und hofft nicht übersehen zu werden.
Wir haben natürlich gleich die Versicherungen, den gecharterten Helikopter und die Funk- und Satellitenkommunikationserlaubnisse sowie alle anderen Planungen auf unbestimmte Zeit nach hinten verlegt.
Sobald wir die E-Mail mit der Bestätigung einer Sondergenehmigung bekommen, fliegen wir los.
Die Regierung stellt uns drei Sonderflüge pro Woche zur Verfügung.
Wir brauchen einen Schnelltest in Deutschland. Dann in Copenhagen einen PCR Test, um dann in Grönland in der Hauptstadt Nuuk (Flug über Kangerlussuaq) zehn Tage in Quarantäne zu gehen (mit der Möglichkeit sich nach 5 Tagen „frei“ zu testen).
Sollten diese Hürden erfolgreich sein, fliegen wir weiter nach Kulusuk an der Ostküste und dann mit dem Helikopter nach Tasiilaq, wo unsere 340kg Ausrüstung seit Monaten auf uns wartet.
Wir werden uns dort bei der Polizei melden, um unser Equipment und Notfallausrüstung checken zu lassen und unser Expeditionspermit bestätigen zu lassen (Exp A-21-15).
Dann heißt es Schlitten packen, warm anziehen und ab mit unserem gecharterten Helikopter von Air Greenland ans Eis, wo wir mit unserer wissenschaftlichen Messreihe beginnen werden.
Unsere Route geht einmal 800km quer übers Grönländische Inlandeis und bis auf 2500m hoch.
Soweit der Plan…
Wenn wir nach 45 Tagen an der Westküste rauskommen, hoffen wir darauf, dass es noch nicht zu warm ist, da wir dann mit dieser Zeitverschiebung jetzt in den Juni kommen…. Das bedeutet eine höhere Gefahr bzgl. Schmelzwasserflüsse und Seen so groß wie der Ammersee. Aber auch bzgl. durchbrechender Schneebrücken, die uns sonst sicher über die Gletscherspalten getragen hätten.
Das heißt für uns: je länger die Bürokratie unseren Plan nach hinten zwingt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, aufgrund der Wärme im hellen und sonnigen Polarsommer an der Westküste abbrechen zu müssen.
Sollte es uns zu lange dauern, sind wir gezwungen auf den Herbst zu verschieben, der wieder deutlichere Minustemperaturen an der Westküste verspricht aufgrund der hereinbrechenden Polarnacht.
Dann ist es uns laut Gesetz jedoch nicht mehr erlaubt nach dem 15.September noch auf dem Eis zu sein…
Wir halten Euch auf dem Laufenden und erwarten die kommenden Tage eine Antwort der Regierung, ob und wann es losgehen kann.
2 Antworten
Die Skiabteilung des TSV Schwabmünchen wünscht Euch für eure Expedition alles Gute und viel Erfolg. Hoffentlich klappt das mit dem Permit noch rechtzeitig.
Ein Dankeschön aus dem Flughafen in Kopenhagen! Wir sind jetzt auf dem Weg! 😊